Door Anya Perrée – Dog Training Anya Perrée

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Ein Schnüffelspaziergang ist kein gewöhnlicher Spaziergang. Es ist ein Moment der Ruhe, der Verbindung und der mentalen Auslastung, bei dem der Hund sein natürliches Talent einsetzen darf: seine Nase. Für viele Hunde ist Schnüffeln nicht nur eine Möglichkeit, Informationen zu sammeln, sondern auch eine Methode, um Stress abzubauen, Selbstvertrauen aufzubauen und die Welt in ihrem eigenen Tempo zu erkunden.
Was ist ein Schnüffelspaziergang?
Während eines Schnüffelspaziergangs bekommt der Hund die Freiheit, an allem zu schnüffeln, was er interessant findet. Kein straffes Tempo, keine feste Route, sondern ein entspannter Erkundungsgang, bei dem der Hund selbst entscheidet, wo er schauen, riechen und stehen bleiben möchte. Diese Art von Spaziergang ist besonders wertvoll für Hunde, die empfindlich auf Reize reagieren, schnell überfordert sind oder Schwierigkeiten mit Kontrollverlust haben. Aber auch für ausgeglichene Hunde ist es eine wunderbare Möglichkeit, den Tag zu beginnen oder zu beenden.
Wie sieht ein Schnüffelspaziergang aus?
1. Nasenarbeit als Entspannung
Schnüffeln aktiviert das Gehirn des Hundes auf eine Weise, die mit Puzzeln vergleichbar ist. Es hilft, Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol abzubauen.
- Adrenalin sorgt für Wachsamkeit und Energie, kann aber auch Anspannung erhöhen.
- Cortisol wirkt länger und hilft dem Körper, mit Stress umzugehen, aber ein dauerhaft erhöhter Spiegel kann belastend sein.
Durch Schnüffeln wird der Körper unterstützt, diese Stoffe wieder abzubauen. Der Hund kommt zur Ruhe, fühlt sich mental ausgelastet und hat das Gefühl, etwas „geleistet“ zu haben.
2. Lange Leine und Geschirr
Ein gut sitzendes Y-Geschirr und eine lange Leine (z. B. 3 bis 5 Meter) geben dem Hund die Freiheit, sich zu bewegen, ohne zu ziehen. Die Leine ist keine Einschränkung, sondern eine Verbindung. Wähle eine ruhige Umgebung und lass den Hund selbst entscheiden, wo er schnüffeln möchte. Du begleitest – er führt.
3. Tempo und Richtung: Der Hund darf wählen
Lass den Hund das Tempo bestimmen. Bleibt er stehen, um einen Geruch zu untersuchen, bleibst du ebenfalls stehen. Es geht nicht darum, Kilometer zu machen, sondern um die Qualität des Erlebnisses. Indem du ihm Entscheidungen überlässt, gibst du ihm Kontrolle über seine Umgebung – das stärkt Selbstvertrauen und emotionale Balance.
4. Sicherheit und Zusammenarbeit
Manche Hunde haben Schwierigkeiten mit Reizen wie Verkehr, Joggern oder anderen Hunden. Meide diese, wenn möglich, oder halte einen sicheren Abstand. Möchte der Hund in eine unsichere Richtung gehen, kannst du ruhig anzeigen, dass ihr eine andere Richtung einschlagt. So bleibt die Sicherheit gewahrt, ohne den Hund zu korrigieren oder seine Erfahrung einzuschränken.
Warum ist Schnüffeln so wichtig?
- Stressabbau: Schnüffeln hilft Hunden, Anspannung loszulassen und ihr „Stressfass“ zu leeren.
- Selbstvertrauen stärken: Durch eigene Entscheidungen wächst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
- Mentale Auslastung: Schnüffeln ist anstrengend. Nach einem Schnüffelspaziergang ist der Hund oft zufrieden und ruhig – nicht durch körperliche, sondern durch geistige Aktivität.
Leinenführung: Zusammenarbeit mit Respekt für Raum
Bei einem Schnüffelspaziergang ist eine gute Leinenführung entscheidend. Eine lange Leine von 5 Metern gibt dem Hund die Freiheit, zu schnüffeln und Entscheidungen zu treffen, während du die Sicherheit gewährleistest. Wichtig ist, die Leine aktiv mitzugeben, wenn der Hund vorgeht, damit er nicht abrupt gebremst wird. Verlangsamt er oder bleibt stehen, nimm die Leine in lockeren Schlaufen auf, um Übersicht zu behalten, ohne Zug auf der Leine.
Diese Arbeitsweise erfordert Aufmerksamkeit und Kooperation:
- Leine mitgeben = Raum geben
- Leine aufnehmen = Überblick behalten
- Immer ohne Rucken oder Ziehen
Verwende am besten eine flache Leine aus Biothane oder Nylon, die angenehm in der Hand liegt. Eine Flexileine (Rollleine) ist weniger geeignet, da sie ständig leichten Zug ausübt und automatisch aufrollt. So lernt der Hund nicht, an lockerer Leine zu laufen. Außerdem kann sie unerwartet blockieren oder ausrollen, was Risiken bei Verkehr oder anderen Hunden birgt.
Eine lange Leine in Kombination mit einem gut sitzenden Geschirr und bewusster Leinenführung macht den Spaziergang zu einem gemeinsamen Erlebnis. Du begleitest, der Hund führt und gemeinsam entdeckt ihr die Welt auf eine ruhige, respektvolle Weise.
„Schnüffeln ist kein Luxus, sondern ein Grundbedürfnis. Gib deinem Hund die Zeit, die Welt mit seiner Nase zu entdecken – das bringt Ruhe, Vertrauen und Zusammenarbeit.“
Zusammengefasst
Ein Schnüffelspaziergang ist eine Investition in das Wohlbefinden deines Hundes. Es ist ein Moment der Zusammenarbeit, in dem du den Rahmen vorgibst und der Hund den Inhalt bestimmt. Ob junger Welpe, sensibler Schäferhund oder souveräner Arbeitshund: Schnüffeln ist immer wertvoll. Es stärkt eure Bindung, reduziert Stress und gibt dem Hund das Gefühl, wichtig zu sein – genau so, wie es sein sollte.
Zum Schluss
Ein Schnüffelspaziergang ist so viel mehr als ein Spaziergang. Es ist eine Investition in das Wohlbefinden deines Hundes, bei der er sein natürliches Verhalten ausleben und Stress abbauen kann. Mit einem gut sitzenden Geschirr oder Halsband, einer langen Leine und bewusster Leinenführung schaffst du Ruhe, Freiheit und Kooperation. Es geht nicht um Kilometer, sondern um Qualität. Gib deinem Hund die Zeit zum Schnüffeln – ein kleiner Aufwand mit großer Wirkung auf sein Glück und seine Balance.
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